"Bald wird es Software geben, die Texte von Sprachgeneratoren erkennen kann."

  • Worum geht es?
    Bald nach Erscheinen von ChatGPT sind verschiedene Programme angekündigt worden (insbesondere auch von traditionellen Anbieter:innen von Plagiatserkennungssoftware), die behaupten computergenerierte Texte unterscheiden zu können von solchen, die von Menschen geschrieben worden sind.
  • Was ist dazu zu sagen?
    • Erkennung ist schwierig:
      Die Entwicklung von Programmen zur Erkennung von KI-generierten Texten (wie z.B. GPT-Zero) wird ein Wettrüsten zwischen KI-Textgenerierung und KI-Texterkennung auslösen, da KI-Textgenerierungsprogramme die verfügbaren Erkennungsprogramme als zusätzlichen Filter / Trainingsmöglichkeit nutzen werden (z.B. mit GAN-Netzwerk mit Erkennungsalgorithmus als Diskriminator). Es wird somit vermutlich langfristig nicht möglich sein, computergenerierte Texte zuverlässig automatisiert erkennen zu können.
    • Nachweis ist schwierig:
      In Prüfungssituationen ist der juristisch stichfeste Nachweis eines Betrugs durch Sprachgeneratoren selbst dann schwierig bis unmöglich, wenn ein Erkennungsprogramm einen Text als computergeneriert deklariert, denn im Gegensatz zu einem Plagiat gibt es kein Original, das sich als Beweis vorlegen lässt. Vermutlich sind Betrugsabsichten mit Sprachgeneratoren nur juristisch beweisbar, wenn jemand in flagranti bei der unerlaubten Nutzung entsprechender Tools erwischt wird.

Fun-Fact: Erkennungssoftware meint im April 2023, die amerikanische Verfassung sei computergeneriert

Im April 2023 meinte die Sprachgeneratoren-ERkennungssoftware ZeroGPT, die amerikanische Verfassung sei computergeneriert:


Quelle: https://twitter.com/DataChaz/status/1649058523672707073

Update Juli 2023: OpenAI zieht ihr Textgeneratorenerkennungprogramm zurück

Mangels Zuverlässigkeit zieht OpenAI, die Entwicklerfirma hinter ChatGPT, ihr KI-Texterkennungsprogramm zurück:
As of July 20, 2023, the AI classifier is no longer available due to its low rate of accuracy. We are working to incorporate feedback and are currently researching more effective provenance techniques for text, and have made a commitment to develop and deploy mechanisms that enable users to understand if audio or visual content is AI-generated.
(Quelle).

Weiterführende Informationen

  • Biblionetz:a01507 Literatur zum Wettkampf automatisierte Sprachgenerierung versus ihrer Erkennung

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Die Website mia.phsz.ch/LLM ist eine seit Dezember 2022 laufend erweiterte Sammlung von Einordnungen der Professur "Digitalisierung und Bildung" der Pädagogischen Hochschule Schwyz zur Frage, welche Auswirkungen Textgeneratoren wie ChatGPT auf die Schule haben.

Lizenz: Die Website steht unter einer CC-BY-ND-Lizenz, Bilder und Texte dürfen somit unter Quellenangabe an anderen Orten verwendet werden.

Rückmeldungen: Bemerkungen und Hinweise sind willkommen: beat.doebeli@phsz.ch

Zitationsvorschlag: Döbeli Honegger, Beat (2023). ChatGPT & Co. und Schule. Einschätzungen der Professur "Digitalisierung und Bildung" der Pädagogischen Hochschule Schwyz. https://mia.phsz.ch/LLM (abgerufen am 26 Nov 2023)
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