Einleitung

„Medien und Informatik“, jetzt auch schon in der Primarschule? Ist das wirklich nötig und sinnvoll? Müssen Kinder zwingend schon auf der Primarstufe lernen zu programmieren und mit Computern umzugehen? Vielleicht sind Sie noch etwas skeptisch, wenn Sie daran denken, dass Sie künftig Ihren Schülerinnen und Schülern „Medien und Informatik“ vermitteln sollen. Diese Wegleitung möchte Ihnen aufzeigen, wie Sie den Lehrplan „Medien und Informatik“ konkret in Ihrer 5./6. Klasse umsetzen und welche didaktischen Möglichkeiten Sie nutzen können, um die Kompetenzen Ihrer Schülerinnen und Schüler in diesem Bereich altersgemäss zu fördern.

Es ist ja schon längst nicht mehr so, dass Kinder mit Smartphones und Tablets, Internet und SocialMedia -Plattformen erst nach dem Übertritt in die Schulen der Sekundarstufe I in Kontakt kommen würden. Die Digitalisierung unserer Gesellschaft hat die Kindheit schon längst erfasst, Medien prägen das Leben von Kindern von früh an massgeblich mit. Die „MIKE-Studie“ (Suter et al., 2015), welche die Mediennutzung von 6- bis 13-jährigen Kindern in der Schweiz untersucht hat, stellte etwa fest, dass in den allermeisten Haushalten mit Kindern Handy bzw. Smartphone, Computer bzw. Notebook mit Internetzugang und (mindestens ein) Fernsehgerät zur Verfügung stehen. Gerade im Alter von 10 und 11 Jahren gibt es bei der Medienausstattung einen sprunghaften Anstieg, was in der Folge auch zu einer Zunahme der Nutzungshäufigkeit und täglichen Nutzungsdauer führt (S: 80). Bei den 12- und 13-Jährigen sind Internet und Handy stark im Alltag vertreten, mind. drei Viertel besitzen auch ein eigenes Handy bzw. Smartphone.

Statt solche Studien zu lesen, können Sie auch Ihre Schülerinnen und Schüler beobachten und befragen, und werden wahrscheinlich feststellen, dass diese eine Vielzahl von Medien (teilweise sehr intensiv) nutzen, und deren Eltern es als eine der grössten Herausforderungen der Erziehung anschauen, ihre Kinder an eine sinnvolle Mediennutzung heranzuführen. Die Schule kann die Eltern dabei unterstützen.

Medien sollen aber in der 5./6. Klasse nicht nur darum thematisiert werden, um die 10-12-jährigen Kinder in ihrer Lebenswelt abzuholen. Kinder und Jugendliche sollen auch lernen, mit digitalen Medien sowie den Werkzeugen und Geräten, die auf der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) basieren, umzugehen, diese produktiv und kompetent zu nutzen. Computer und Internet können die Schülerinnen und Schüler beim Informieren, Kommunizieren, beim (spielerischen) Lernen und vor allem beim kreativen Gestalten von eigenen Medienprodukten unterstützen. Gerade dann, wenn Schülerinnen und Schüler selber „Medienprojekte“ durchführen, z.B. Audio- und Videobeiträge selber gestalten oder multimediale und vernetzte Texte auf dem Web produzieren, erfahren sie viel über die Gestaltungsmöglichkeiten und deren Wirkungen von Medien, über rechtliche Rahmenbedingungen (Urheberrecht, Datenschutz), über Regeln der guten visuellen oder auditiven Gestaltung und lernen dabei auch verschiedene Anwendungsprogramme intensiv kennen. In solchen Medienprojekten werden Schülerinnen und Schüler gegenüber (Massen-) Medien sensibilisiert und ihre kritische Urteilsfähigkeit kann dabei entscheidend gefördert werden. Insbesondere lernen sie dabei auch, die Folgen der (digitalen) Handlungsmöglichkeiten mit all ihren Potentialen und Risiken abzuschätzen. Ein Verständnis der zugrundeliegenden Technologien und Informatikkonzepte kann sie dabei unterstützen. Die Informatik erklärt, wie Informationen verarbeitet, übertragen und gespeichert werden können, und erlaubt damit einen Blick hinter die Kulissen der digitalen Werkzeuge, die wir jeden Tag verwenden.

Und schliesslich ist der Lehrplan „Medien und Informatik“ ganz besonders dem Grundsatz verpflichtet: „Non scholae, sed vitae discimus“ („Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“). Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien werden in unserer Gesellschaft nicht erst in der späteren Berufswelt vorausgesetzt, sondern spielen bereits in der Berufsbildung bzw. in den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen eine entscheidende Rolle. Es ist die Aufgabe der Volkschule sicherzustellen, dass Schülerinnen und Schüler am Ende der obligatorischen Schulzeit diese Kompetenzen sinnvoll und effizient einsetzen können.

Ihnen kommt nun die wichtige Aufgabe zu, Ihre Schülerinnen und Schüler schon früh auf ihrem Weg in die (digitale) Medienwelt zu begleiten und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie Medien sinnvoll, produktiv und kreativ nutzen können.

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